Gewalt gegen Retter – Ein Problem, das uns alle betrifft
Die Gewalt gegen Rettungskräfte ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Angriffe auf Feuerwehrleute, Sanitäter und Notärzte werden zunehmend zur Normalität, obwohl sie tagtäglich Menschenleben retten und uns in Notsituationen zur Seite stehen.
Ursachen: Warum kommt es zu Gewalt gegen Rettungskräfte?
Die Gründe für Übergriffe auf Rettungskräfte sind vielfältig und oft komplex. Eine Studie des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) zeigte, dass Beleidigungen, Beschimpfungen und auch körperliche Übergriffe mittlerweile zum Alltag im Rettungsdienst gehören. DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt beschrieb die Situation als erschreckend und unterstrich, dass Straftaten gegen Einsatzkräfte konsequent verfolgt werden müssen.
Formen der Gewalt und ihre Folgen für die Einsatzkräfte
Rettungskräfte sind sowohl verbalen als auch physischen Angriffen ausgesetzt. Eine Umfrage der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) ergab, dass fast die Hälfte der freiwilligen Feuerwehrleute bereits im Einsatz Gewalt erlebt hat. Karl-Heinz Banse, Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes, sagte dazu: „Gewaltakte gegen Einsatzkräfte sind kein normales Phänomen, das hingenommen werden könne.“ Er betonte, dass solche Erlebnisse den Helfern psychisch stark zusetzen und „die Betroffenen demotivieren und frustrieren“
Die Gewalt geht dabei oft über Beschimpfungen hinaus. Etwa 36 Prozent der befragten Rettungskräfte gaben an, im Dienst eingeschüchtert oder konkret bedroht worden zu sein. In Großstädten wie Berlin sind gerade die Silvesternächte für Feuerwehr und Rettungsdienste besonders belastend, da immer wieder Angriffe mit Feuerwerkskörpern und anderen gefährlichen Gegenständen vorkommen. „Gewalt gehört zum traurigen Alltag der Feuerwehren“, so die Worte eines Berliner Feuerwehrsprechers
Auswirkungen auf Gesellschaft und Notdienste
Die Auswirkungen der Gewalt gegen Rettungskräfte betreffen die gesamte Gesellschaft. Die hohe psychische Belastung der Retter führt häufig dazu, dass Fachkräfte den Dienst verlassen und Nachwuchs immer schwerer zu finden ist. Stefan Hussy, Hauptgeschäftsführer der DGUV, warnte davor, dass diese Entwicklung nicht nur den betroffenen Helfern, sondern dem gesamten Ehrenamt schadet und langfristig die Funktionsfähigkeit von Notdiensten gefährdet.
Jeder Angriff auf eine Rettungskraft ist letztlich auch ein Angriff auf die Gesellschaft selbst. Die Kampagne #GewaltAngehen hat dies treffend formuliert: „Es geht euch alle an, wenn man mich angeht“ – ein Appell, der uns daran erinnert, dass wir alle Verantwortung tragen, die Menschen zu schützen, die uns in Notsituationen beistehen.
Was können wir tun? Maßnahmen und Prävention
Es gibt verschiedene Ansätze, um Rettungskräfte zu schützen und Übergriffe zu verhindern. Präventive Maßnahmen wie Deeskalationstrainings sind ein wichtiger erster Schritt, ebenso wie engere Kooperationen zwischen Polizei und Rettungsteams. Dazu betonte Feuerwehrpräsident Karl-Heinz Banse: „Gewalt gegen Einsatzkräfte darf nicht hingenommen werden“ und appellierte an die Gesellschaft, klare Position zu beziehen.
Ein gemeinsames Problem mit gemeinsamer Verantwortung
Die zunehmende Gewalt gegen Retter erfordert ein klares und entschlossenes Handeln. Sie ist nicht nur ein Angriff auf Einzelpersonen, sondern auch auf das Ehrenamt und die Einsatzbereitschaft unserer Gesellschaft. In Notsituationen, in denen jeder von uns auf Hilfe angewiesen sein könnte, ist es entscheidend, dass Rettungskräfte in einem sicheren Umfeld arbeiten können. „Wenn wir nichts tun, könnte der Tag kommen, an dem keiner mehr zur Rettung eilt“, warnte DRK-Bundesarzt Prof. Dr. Peter Sefrin eindringlich
Lasst uns daher gemeinsam für den Schutz unserer Retter einstehen und jede Form der Gewalt gegen sie konsequent verurteilen – für ein sicheres Miteinander und eine Gesellschaft, die zusammenhält.
Quellen: BGW Online, ZDFmediathek, DRK e.V.